Liebe Gemeinde,
auch als Glaubende und als Kirche durchleben wir eine besondere Zeit. Unser Handeln und unser Glaube ist herausgefordert.
Als Christen glauben wir an einen Schöpfer, der diese Welt gut, aber nicht perfekt geschaffen hat. Diese gute Schöpfung entfaltet sich frei, aber Gott begleitet sie. Auf Gottes Seite arbeiten wir Christen gemeinsam mit vielen Menschen an der Begrenzung des Chaos und der Dunkelheiten, die diese Schöpfung und so auch unser Leben enthalten.
Das nun kommende Osterfest ist das Fest einer neuen Welt Gottes ohne Schmerzensschreie, ohne Leid und ohne Tod. Wir hoffen auf eine neue Welt Gottes, in der die Nächte der Krankheit nicht mehr sein werden.
Dennoch ringen wir als Christen gemeinsam mit vielen Menschen mit der Not und dem Leid, das der Coronavirus zur Zeit verursacht. Als Kirche sind wir zurückgeworfen auf den Text unserer Jahreslosung. Angesichts der Not von Krankheit, Leid und Tod rufen wir Menschen: „Herr ich glaube. Hilf meinem Unglauben.“
Im Neuen Testament ist das wirklich Wunderbare der Heilungsgeschichten, wie sich Gott in Jesus unbedingt dem körperlichen Leiden zuwendet. Dieses Wunder der Zuwendung soll in dieser Krise jetzt unser Leitbild sind. Wir erfahren schmerzlich unsere Verletzlichkeit. Wie erkennen, wie sehr wir aufeinander angewiesen sind.
Wir bitten als Kirche Gott um seinen Geist des Trostes für alle Kranken. Wir bitte ihn um seinen Geist der Kraft für alle, die für andere sorgen. Wir bitten Gott um seinen Geist der Barmherzigkeit für alle Gesunden.
Wir klagen als Glaubende Gott die Not, die diese Pandemie in so viele Menschenleben bringt.
Wir danken Gott als Gemeinde für alle Menschen, in denen in diesen Tagen die Segenskräfte der Fürsorge, Solidarität und der Liebe wirken.
Als Kirche leben wir in diesen herausfordernden Wochen von dem Versprechen Gottes, dass er auch in Zeiten der Not dieser Welt zugewandt bleibt und in seinem Geist mitten unter uns ist.
(Prof. Dr. Günter Thomas, Bochum)
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