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Ein Blumenkind



Melanie Safka, der Schwarm meiner Jugend, ist tot. Als ich die Nachricht und den Nachruf heute Morgen überraschend in der Süddeutschen Zeitung las, musste ich ein paar Tränen verdrücken. 76 Jahre wurde Melanie alt und sie hat mich geprägt. Durch Joan Baez und Melanie habe ich wohl ich einen Hang zur Gitarre, zu Protestsongs, zu Friedensliedern. 1969 sang Melanie mit ihrer Gitarre in Woodstock, ist wohl eingesprungen, weil sich die vorgesehene Band nicht in den Regen traute, aus Angst vor einem Stromschlag. Es goss in Strömen. Das Mädchen mit den langen Haaren und Gitarre traute sich und sang sich von nun an in die Herzen einer ganzen Generation. Die Süddeutsche Zeitung schreibt in ihrem Nachruf (SZ, 26.1.2024): „Melanie verzauberte sie alle mit ihrer Unsicherheit“. Drogenfrei, wie die SZ weiter bemerkt, ist sie mit ihrer Stimme und ihrem fröhlichen Wesen (das sie beibehalten konnte, was in diesem Genre nicht unbedingt alltäglich ist) jenseits von Glanz und Glamour auch mir zu einer Art Idol geworden. Meine allererste Langspielplatte, die ich mit 14 oder 15 Jahren von meinem zusammengesparten Geld erwarb, war „Garden in the City“. Auf dem Cover sitzt Melanie auf einer Wiese im Central Park, vor der New Yorker Skyline, mit Hund und singt fröhlich. Und ich habe die Platte tausendmal gehört, heute kratzt sie nur noch. Und doch ist sie mir tausend Mal lieber als die kalte Reinheit moderne Technologie. In ihrem Nachruf will die SZ in Melanie gar „eine der wenigen Heiligen unserer Tage“ sehen. Bei aller Bewunderung: soweit möchte ich nicht gehen. Für mich bleibt sie aber das Blumenkind mit der Gitarre und den langen Haaren - und mein erster Schwarm.

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